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Stefans Blog - Eintrag


Der König im Rausch

Heute war eine Aufgabe, aus den folgenden metaphorischen Redewendungen:
  • Die Hosen herunter lassen müssen
  • Einem stehen die Haare zu Berge
  • Einen Frosch im Hals haben
  • Einen Narren gefressen haben
  • Jemand hat einen verkohlt
  • Man springt über den eigenen Schatten
  • Man läuft auf dem Zahnfleisch
  • Sich einen Ast lachen
sich eine herauszusuchen (die Unterstrichenen wurden ausgewählt), diese wortwörtlich zu nehmen und darüber einen Text zu schreiben.


Die Königin kam in den Thronsaal und fand ihren Gatten in Lachtränen aufgelöst vor.
Sie sah, dass er dabei mit der Kappe des Hofnarren herum spielte.
Die Situation nicht ganz verstehend, trat sie zu ihm und fragte: „Wenn ich Euch auch nur ungern in Eurem heiteren Tun unterbreche, mein Gemahl – aber – was tut Ihr da?“
„Wir amüsieren Uns“, antwortete Dieser – erneut die Narrenkappe mit einem begeisterten Begleitruf in die Luft werfend und wieder auffangend. „Und zwar prächtig!“
Die Königin hätte sich nun – ob der bekannten Verschrobenheit ihres Gemahls – mit dieser Antwort zufrieden geben können, jedoch packte sie, aus irgend einem Grunde, die Neugier.
„Wenn es Euch beliebt“, insistierte sie daraufhin beim König. „So wäre ich dankbar um eine Erklärung für die Erheiterung.“
Der König war so intensiv in das Spiel mit der Narrenkappe vertieft und beschäftigt – wobei er immer wieder in ein irres Lachen ausbrach – dass er auf die Königin gar nicht reagierte.
Diese wollte sich schon abwenden, als der König schließlich antwortete: „Ich habe es tatsächlich getan!“
Die Königin blickte verständnislos und war leicht verwirrt: „Was getan?“
Erneut versank der König in das – ihn offensichtlich irre belustigende – Spiel, welches sich schon zu einem regelrechten Tanz entwickelte, wieder die Königin auf eine Antwort warten lassend.
Den Tanz des Königs beobachtend – und ein wenig dabei vergessen, dass er ihr eine Antwort schuldig geblieben war – wartete die Königin, besann sich dann aber und meinte: „Nun... Wenn es Euch nicht beliebt, mir zu antworten, so liegt es wohl scheinbar daran, dass Ihr – Sire – heute einen Narren gefressen habt!“
Sie wandte sich zum Gehen.
„Das haben Wir ja auch in der Tat“, schrie – mit kieksender Stimme – der König. „Und er schmeckte – irre komisch!“
„Wie jetzt“, reagierte die Königin darauf mit einem – dem wachsenden Entsetzen des Begreifens geschuldeten – Schauer, der durch ihren Körper jagte. „Ihr habt den HOFNARREN GEGESSEN?“
„Was sollten Wir denn tun“, antwortete der König unschuldigen Tons. „Er sagte:' Meiner Treu – wenn Ihr wahre Erheiterung erfahren wollt – das Volk meint, dass man an etwas einen Narren gefressen haben muss, um etwas so richtig intensiv zu erleben!'...“
Nun besah die Königin sich die Narrenkappe genauer – und erkannte, dass sie voller Blut gesogen war.

Ich werde noch - zu den Redewendungen, die nicht genommen wurden - weitere Texte schreiben.



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