Stefan Jander - Autor & Künstler    

Der Baum

Dieser Beitrag basiert auf einer Schreibübung meiner Gruppe für kreatives Schreiben, bei der man ein verdeckt liegendes Foto und und vorgegebens Wort auszuwählen hatte, um daraus einen Text zu verfassen.

Das Bild mit dem Foto des - sicherlich einige hundert Jahre - alten Olivenbaumes, mit verwundenem, von zahlreichen Wucherungen übersätem und unten gespaltenem Stamm, dessen Rinde teilweise abgeplatzt und dessen Krone trotzdem voll ist, stach mir ins Auge und fuhr von da aus direkt in meine Seele. Und dann noch dieses Wort auf diesem roten, herzförmigen Untergrund - Energie ...

Dieser alte, knorrige Baum ist ein wunderschönes Gebilde, das eine unbändige Kraft symbolisiert.
In der Tat - er spricht mich an. Denn sein Symbol ist sehr stark - so stark, wie seine Verwachsungen.
Unbegreiflicher Überlebenswille, der ihn die Schicksalsschläge durchstehen ließ, die dazu führen. Welche Weisheit das symbolisiert. Welche Energie das Leben doch hat - Energie, die mir durch das Betrachten auch zu fließt.
Ich bin wie der Baum. Schicksalsschläge formten mich und doch stehe ich. Manches scheint deformiert zu sein - aber die Deformationen machen mich nur stärker, lassen mich meinen Weg durch das Leben nehmen. Sie geben mir Weisheit und Gelassenheit in Bezug auf das, was noch kommen wird.
So, wie die Lebensenergie von den Wurzeln über den verwachsenen Stamm in die Krone, deren Blätter, Blüten und Früchte des Baumes fließt und die Umgebung mit Anmut, Stärke, lebensspendenden Sauerstoff und nährenden Früchten sättigt, sättige ich meine Umgebung mit der Energie, die aus meiner gelassenen Mitte fließt.